Sonntag, 2. August 2009

San Fernando Cowboy
Romantisch/Drama.

[ARD] Mo. 03.08.2009 · 00:00 Uhr bis 01:45 Uhr (105 Min. bzw. 1 Std. 45 Min.).

Mit: Edward Norton (Harlan), Evan Rachel Wood (Tobe), Ellen Burstyn (Ma), David Morse (Wade), Rory Culkin (Lonnie), Bruce Dern (Charlie), John Diehl (Steve), Geoffrey Lewis (Sheridan), Elizabeth Peña (Gale), Kat Dennings (April), Hunter Parrish (Kris), Aviva (Sherri), Aaron Fors (Jeremey), Heather Ashleigh (Shell), Jennifer Echols (Rita)

Durch Zufall lernt die 18-jährige Polizistentochter Tobe Sommer den charismatischen Harlan kennen, einen anscheinend heimatlosen Mittdreissiger. Sie lässt sich auf eine romantische Affäre mit dem ebenso geheimnisvollen wie sensiblen Vorstadtcowboy ein. Auch ihr jüngerer Bruder Lonnie ist von Harlan fasziniert - sehr zum Ärger des Vaters, der seinen Kindern jeglichen Kontakt mit dem viel älteren Mann untersagt. Trotzdem sucht der labile Harlan weiterhin den Kontakt zu der Familie. Bei seinem Versuch, heimlich mit Tobe durchzubrennen, eskaliert die Situation. Edward Norton liefert in dem atmosphärischen Neowestern San Fernando Cowboy das vielschichtige Porträt eines Verlorenen. In weiteren Rollen spielen David Morse und Evan Rachel Wood. Das San Fernando Valley, bekannt nicht zuletzt als Epizentrum der US-Pornoindustrie, ist ein dicht besiedelter Vorort von Los Angeles. Hier, zwischen trostlosen Shopping-Malls und biederen Einfamilienhäusern, leben der 13-jährige Lonnie Sommer (Rory Culkin) und seine 18 Jahre alte Schwester Tobe (Evan Rachel Wood) mit ihrem Vater, dem Polizisten Wade (David Morse). Während eines Ausflugs zum Strand lernt Tobe an einer Tankstelle den charismatischen Mittdreissiger Harlan (Edward Norton) kennen. Mit seiner geheimnisvollen, sanften Art weckt Harlan, der sich als moderner Cowboy gibt, sofort das Interesse der rebellischen Teenagerin. Nicht zuletzt durch Tobes Initiative entwickelt sich zwischen den beiden eine innige Affäre. Auch Lonnie ist auf Anhieb fasziniert von dem Grossstadtcowboy. Der strenge Wade hingegen reagiert ablehnend und aggressiv auf die Beziehung seiner Tochter zu dem viel älteren Mann. Ein romantischer Ausritt auf einem gestohlenen Pferd, der für Harlan und Tobe mit einer Verhaftung durch die Polizei endet, bringt das Fass zum Überlaufen: Mit vorgehaltener Waffe vertreibt Wade Harlan aus seinem Haus. Trotzdem sucht der labile Harlan weiterhin den Kontakt. Eines Nachts bricht er in das Haus der Sommers ein, um mit Tobe durchzubrennen. Es kommt zu einem Streit, bei dem Harlan das Mädchen versehentlich anschiesst und schwer verletzt. In Panik flüchtet er mit Lonnie, dem er erzählt, sein Vater habe Tobe angeschossen. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis die beiden von Wade und dessen Kollegen in die Enge getrieben werden. Ihre Flucht führt sie schliesslich auf das Set eines Wildwest-Films, wo der San Fernando Cowboy Harlan sich einen dramatischen Showdown mit seinen Verfolgern liefert. Es ist eine faszinierende Mischung aus Milieustudie, Neo-Western und jugendlicher Amour fou, die David Jacobson in seinem dritten Kinofilm San Fernando Cowboy erzählt. Mit subtilen visuellen und dramaturgischen Anspielungen auf Klassiker wie Badlands und Taxi Driver gelingt es ihm, seinem Film einen eigenwilligen Ton zu geben, ohne dabei zum schlichten Plagiator zu werden. Durch seine Konzentration auf die Beziehungen und Sehnsüchte der Charaktere steht und fällt der Film mit seinem Darsteller-Ensemble - und das ist durchweg herausragend. Neben David Morse (16 Blocks) als hilflosem Vater und der lolitahaften Evan Rachel Wood (The Wrestler) als Tobe ist es vor allem Edward Norton (25 Stunden), der den Zuschauer mit ausserordentlicher Präsenz in Bann zieht: Als urbaner Cowboy durchstreift er das trostlose San Fernando Valley, stets auf einem schmalen Grat zwischen Wahnsinn, Weisheit und Verlorenheit balancierend.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen