Freitag, 13. Februar 2009

"Das egozentrische Kind ist kognitiv nicht in der Lage, diese fehlerhafte Weltsicht einzusehen, da es gar keine Vorstellung seines eigenen Ich besitzt. Das Kind stellt sich als die Welt vor, es ist die Welt. Die Entwicklung eines wahrhaftigen Selbstbewusstseins geht also mit der Sozialisation und der Erkenntnis der Subjektivität einher."

Wikipedia zu Egozentrismus

3 Kommentare:

  1. Die Sozialisation (aus dem Lateinischen, sociare = verbinden) ist die Anpassung an gesellschaftliche Denk- und Gefühlsmuster durch Internalisation (Verinnerlichung) von Normen. Sozialisation ist ein sozialwissenschaftlicher Begriff. Sie bezeichnet zum einen die Entwicklung der Persönlichkeit aufgrund ihrer Interaktion mit einer spezifischen, materiellen und sozialen Umwelt, zum anderen die sozialen Bindungen von Individuen, die sich im Zuge sozialisatorischer Beziehungen konstituieren. Sie umfasst sowohl die absichtsvollen und planvollen Maßnahmen (=Erziehung) als auch die unabsichtlichen Einwirkungen auf die Persönlichkeit.

    Sozialisationsprozesse bewirken demnach, dass im sozialen Zusammenleben Handlungsbezüge (Vergemeinschaftung) und Handlungsorientierungen (soziale Identität) entstehen, auf die sich Individuen in ihrem Handeln beziehen. Daraus ergibt sich auch die Tendenz von Individuen, sich entsprechend den jeweils geltenden Normen, Werten und Werturteilen der Gesellschaft zu verhalten (vergl. Wert, Wertvorstellung, Werttheorie).

    Wenn die Sozialisation "erfolgreich" im Sinne des jeweiligen Umfeldes verläuft, verinnerlicht das Individuum die sozialen Normen, Werte, Repräsentationen, aber auch z.B. die sozialen Rollen seiner gesellschaftlichen und kulturellen Umgebung. Der umgekehrte Prozess, in dem ein sich entfremdeter Mensch zu sich findet, heißt Individuation. Sozialisationsprozesse können sich dementsprechend in ihrer inhaltlichen Prägung deutlich voneinander unterscheiden, je nachdem, wie sich Individuen sozial binden und wie sie in sozialen Bezugsgruppen integriert sind.

    Als "erfolgreiche Sozialisation" sehen wir ein hohes Maß an Symmetrie von objektiver und subjektiver Wirklichkeit (und natürlich Identität) an. Umgekehrt muss demnach "erfolglose Sozialisation" als Asymmetrie zwischen objektiver und subjektiver Wirklichkeit verstanden werden. (Berger/Luckmann (1969): Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit, S. 175)

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  2. Kunst könne also nicht Macht gegen Entfremdung sein, könne aber „Bewußtsein des anderen sein, seine selbstverdinglichte, zum Produkt geronnen Realität.“ (Trebeß 2001, S. 162) Sie kann einen Entwurf eines Lebens ohne Entfremdung darstellen, ohne dass sie sich im Bereich der Praxis realisiere. Kunst stelle das Leiden an der Entfremdung dar und ermögliche ein individuelles und natürliches Verwirklichen. Das Verwirklichen der Individuen und auch das der Natur sei in der Gesellschaft unterdrückt, dagegen protestiere die Kunst und sei dadurch Entwurf des Besseren, des Glücks, der Wahrheit, des Nutzlosen. Kunst sei das Aushalten der Entfremdung – ein Standpunkt, der vielleicht an den der Kunst als Religionsersatz erinnert.

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  3. Einleitung: Das Problem der Wissenssoziologie [Bearbeiten]

    Berger/Luckmann plädieren für einen Neuanfang in der Wissenssoziologie, in der untersucht werden soll, wie Wissen entwickelt, vermittelt und bewahrt wird. Dies soll durch die Analyse der gesellschaftlichen Konstruktion der Wirklichkeit geschehen. Begriffsbestimmungen:

    „Für unsere Zwecke genügt es, ‚Wirklichkeit‘ als Qualität von Phänomenen zu definieren, die ungeachtet unseres Wollens vorhanden sind - wir können sie ver- aber nicht wegwünschen. ‚Wissen‘ definieren wir als die Gewißheit, daß Phänomene wirklich sind und bestimmbare Eigenschaften haben.“ (S. 1)

    Es handelt sich dabei um soziologische Definitionen, nach denen Wissen und Wirklichkeit immer in Anführungszeichen zu stehen hätten, wäre dies nicht schlechter Stil. Die Entscheidung über das legitime Auslassen der Anführungszeichen bleibe der Philosophie überlassen, die Wissenssoziologie müsse Wissen und Wirklichkeit des Mannes auf der Straße ohne Ansehen der Gültigkeit untersuchen. Dabei zeigt sich, dass in verschiedenen Gesellschaften verschiedene Wirklichkeiten gelten, die durch verschiedene Vorgänge erzeugt werden.

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